Der deutsche Frauenfußball trauert um Doris Fitschen. Die 144-malige Nationalspielerin ist am Samstag im Alter von 56 Jahren nach langer und schwerer Krankheit gestorben, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unter Berufung auf die Familie mitteilte.
„Ich bin bestürzt und sehr traurig über den Tod von Doris. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie, allen Verwandten und engen Freundinnen und Freunden“, wurde DFB-Präsident Bernd Neuendorf in der Pressemitteilung zitiert: „Doris gehört zu den prägenden Figuren des Fußballs in Deutschland. Als Spielerin war sie eine Anführerin, eine Strategin, sie hatte Präsenz, Dominanz und Aura, andere konnten sich an ihr orientieren.“
Fitschen war eine der herausragenden Spielerinnen ihrer Generation in Deutschland. Zwischen 1986 und 2001 trug sie 144 Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft, 1989 gewann sie mit der DFB-Auswahl bei der Heim-EM den ersten internationalen Titel für die deutschen Fußballerinnen. Die frühere Mittelfeldspielerin wurde insgesamt viermal Europameisterin, bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gewann sie die Bronzemedaille.
Auch auf Klubebene war sie erfolgreich. Mit dem TSV Siegen wurde sie zweimal deutsche Meisterin und gewann einmal den DFB-Pokal. Mit dem 1. FFC Frankfurt gewann sie 1999 das Double aus Meisterschaft und Pokal und ein Jahr später noch einmal den DFB-Pokal.

Von 2009 bis 2016 war Fitschen Managerin der Frauen-Nationalmannschaft, die in dieser Zeit zweimal Europameister und 2016 Olympiasieger wurde. Zuletzt trieb sie als Gesamtkoordinatorin beim DFB die Entwicklung und Umsetzung der Strategie „Frauen im Fußball FF27“ voran und ließ sich auch von ihrer schweren Krankheit nicht aufhalten.
Im April 2019 war ein bösartiger Tumor in ihrem Oberarmknochen festgestellt worden. Fitschen kämpfte sich durch zahlreiche Sitzungen bei der Chemotherapie und zeigte sich trotz aller Widerstände gewohnt positiv. „Dass so etwas wie Golfspielen überhaupt wieder gehen würde, da war ja eigentlich nicht mit zu rechnen. Darum bin ich darüber total happy“, sagte sie im Jahr 2021 der Bild am Sonntag.
„Mit Vehemenz, Kompetenz und großer Empathie für die Belange des Frauenfußballs geworben“
Auch in ihrer zweiten Karriere sei Fitschen „vorangegangen, hat zugleich als Teamspielerin alle mitgenommen und mit Vehemenz, Kompetenz und großer Empathie für die Belange des Frauenfußballs geworben und gestritten“, so DFB-Präsident Neuendorf.
Vieles habe sie an Fitschen bewundert, sagte DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch, „auch dafür, wie sie mit ihrer Krankheit umgegangen ist“. Ihr Werdegang und Schicksal seien „Ansporn und Verpflichtung, in ihrem Sinne weiterzumachen und uns für den Frauenfußball mit all unserer Überzeugung und Kraft einzusetzen“, sagte Mammitzsch: „So, wie Doris es immer in so wunderbarer Art und Weise getan hat.“
„Doris war ein Vorbild an Empathie und Zugewandtheit. Für das gesamte Haus kann ich sagen: Unsere Herzen sind sehr schwer – wir fühlen große Trauer“, sagte DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich: „Wir werden Doris nicht vergessen und ihr Herzensprojekt Frauen im Fußball und Frauenfußball in ihrem Sinne fortsetzen. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Liebsten.“