Am Anfang bat Herrschings Hallensprecher den Namensgeber des Gegners Helios Grizzlys Giesen aufs Feld, einen ausgewachsenen Bären aus braunem Plüsch. Dieser überreichte dem König vom Ammersee, wie immer in roter Robe gewandet, unterwürfig drei Punkte. Aber ganz so, wie es der Kini geplant hatte, kam es dann doch nicht. Die WWK Volleys standen am Sonntag einem ziemlich widerborstigen Konkurrenten gegenüber, dem sie am Ende im letzten Bundesliga-Hauptrundenspiel nach starkem Beginn noch mit 2:3 (25:16, 23:25, 19:25, 25:18, 11:15) unterlagen.
Auch wenn Herrsching nach dem Punktgewinn Friedrichshafens vom Samstag den Bodensee-Klub nicht mehr von Platz drei verdrängen konnte, hatte das Spiel gegen Giesen noch einige Brisanz, was die Tabellenkonstellation vor den Playoffs angeht. Ein klarer Sieg Herrschings über Giesen hätte immerhin bedeutet, dass Düren der Gegner im Viertelfinale ist. Durch den Erfolg in München hüpften die Helios Grizzlys nun aber noch an Düren vorbei und sind nun auch Herrschings Viertelfinalgegner. Die Partie war also schon mal ein kleines Warm-Up für die Playoffs – in dem klar wurde, dass Herrsching sich strecken muss, um die Runde der letzten Acht zu überstehen.

Volleyball-Pokalfinale
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Leuchtsignale aus Münster
Die Volleyballerinnen des USC sind das Überraschungsteam im DVV-Pokalfinale. Der Liga-Drittletzte, dessen große Tradition verblasst ist, möchte den Favoriten Dresden ärgern – und befindet sich mit der jüngsten Mannschaft der Liga mitten in der Konsolidierung.
Andererseits dürfen Trainer Thomas Ranner und seine Mannschaft die K.o.-Runde voller Selbstbewusstsein angehen: 24 Spiele, 16 Siege, 51 Punkte: So erfolgreich waren die Herrschinger schließlich noch nie nach der Hin- und Rückrunde, seit sie 2014 in die Bundesliga aufgestiegen sind. Zugleich sind sie seither immer spätestens im Playoff-Viertelfinale gescheitert, meist an stärkeren Gegnern, aber ein paar Mal auch am eigenen Unvermögen. Gerade im BMW Park hielten sie vor mitunter eindrucksvollen Kulissen dem Druck oft nicht stand. Das soll sich nun ändern: „Nach dem bisherigen Saisonverlauf muss das Ziel heißen: Halbfinale“, sagt Herrschings Geschäftsführer Max Hauser.

Die Zeichen stehen gut, dass es diesmal klappen könnte mit dem Einzug in die Runde der besten Vier. Herrsching hat als Tabellenvierter, der nun gegen den Fünften Giesen spielt, den Heimvorteil. Am 22. März ist das erste Spiel in Giesen geplant, am 26. März (20 Uhr) die erste Partie im BMW Park, wo am 1. April auch eine mögliche Entscheidungspartie der Best-of-three-Serie stattfinden würde. Die bisherige Saisonbilanz: 1:1.
Um diesen größten Erfolg der Vereinsgeschichte nach dem Einzug ins Pokalfinale im Jahr 2024 zu bewerkstelligen, braucht es Hauser zufolge vor allem bei Außenangreifer Daniel Gruvaeus, der zuletzt wie fast die gesamte Mannschaft von einer Grippewelle erfasst wurde, „dass er wieder in Form kommt“. Genauso wie Filip John, der Hauser zufolge vor der Partie gegen Giesen „schon länger kein gutes Spiel mehr gemacht hat“. John ist Hauptangreifer der Herrschinger, von seiner Form hängt also viel ab. Gegen die Grizzlys spielte der 23-Jährige stark, wurde mit 17 Punkten, davon drei Blocks, Topscorer.
Es soll noch weitergehen, „Step by Step, nächstes Jahr machen wir wieder einen Schritt nach vorne“, sagt Hauser
Auch wenn trotz der starken Hauptrunde nun also noch nicht klar ist, ob das Pendel nun auf die Seite der Herrschinger schwingt, dürfen Hauser, Ranner und die anderen Verantwortlichen schon jetzt sehr zufrieden sein mit der Spielzeit 2024/25. Sie waren ja auch international erfolgreich, erreichten zum ersten Mal ein Achtelfinale im europäischen Klubwettbewerb – und verloren dort im Challenge-Cup gegen Ankara. Dass aus der einstigen Studententruppe nun ein international vertretenes Ensemble wird, das hat sich vermutlich auch Hauser vor zehn, fünfzehn Jahren nicht erträumen lassen.
Es soll aber noch weitergehen, „Step by Step, nächstes Jahr machen wir wieder einen Schritt nach vorne“, sagt Hauser. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Herrsching auch in der kommenden Saison wieder international dabei, was logischerweise auch hochkarätigere Spieler anlockt. Das Budget steigt auch kontinuierlich. Und auch, was die Zuschauerresonanz angeht, blicken sie erwartungsfroh in die Zukunft. Dass zuletzt ein paar Mal hintereinander 2000 bis 3000 Zuschauer in den BMW Park kamen (gegen Giesen waren es 2000), um sich Volleyball anzuschauen, „finde ich von meiner Warte aus gesehen einen Erfolg“, sagt Hauser.
Herrschings Geschäftsführer ist gerade am Ideen sammeln, wie die Werbetrommel noch stärker gerührt werden könne. „Mit Werbung auf Taxis, mehr Plakaten, TV, Radio und Zeitungen. Wir wollen alles versuchen, was geht.“ Der Playoff-Halbfinaleinzug wäre ein weiteres Puzzleteil.