Die Fifa prüft einen Vorstoß für eine erneute Erweiterung des WM-Teilnehmerfelds auf 64 Mannschaften beim Jubiläumsturnier 2030. Der Vorschlag sei kurz vor Ende der jüngsten Sitzung des Fifa-Councils eingebracht worden, bestätigte der Fußball-Weltverband auf Anfrage. Urheber sei ein Delegierter aus Uruguay gewesen, berichtete die New York Times. Schon für die nächste Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko war die Zahl der Teilnehmer von bislang 32 auf 48 aufgestockt worden.Die WM 2030 hatte die Fifa nach Spanien, Marokko und Portugal sowie für jeweils ein Eröffnungsspiel nach Argentinien, Paraguay und Uruguay vergeben. In Südamerika wird zum Auftakt wegen des 100-Jahre-Jubiläums der WM-Turniere gespielt.Schon jetzt gilt das Turnier auf drei Kontinenten als höchst komplex. Dennoch sicherte Fifa-Präsident Gianni Infantino laut New York Times zu, den Vorschlag für 16 zusätzliche Teams eingehender analysieren zu wollen. „Die Idee wurde zur Kenntnis genommen. Die Fifa ist verpflichtet, jeden Vorschlag eines seiner Council-Mitglieder zu prüfen“, teilte der Dachverband mit.
Der Vorstoß bei der Sitzung sei zunächst mit erstauntem Schweigen aufgenommen worden, berichtete die New York Times unter Berufung auf Teilnehmer. Die britische Times berichtet dazu, dass ein hochrangiger Funktionär diesen Vorschlag als „Wahnsinn“, den man „so schnell wie möglich“ verwerfen sollte, abgestempelt habe. 64 Teams wären eine Verdopplung der Teilnehmer im Vergleich zur WM 2022 in Katar. Mehr als ein Viertel aller 211 Fifa-Mitgliedsverbände würden dann mitmachen – bei einem Turnier, das einst mit 13 Teams im Jahr 1930 seine Premiere gefeiert hatte.
Für die Fifa, die sich durch die neue Klub-WM im Sommer bereits mit Protesten über die Belastung der Spieler konfrontiert sieht, bedeuten mehr Partien jedenfalls mehr Geld. Und Infantino könnte sich dafür feiern lassen, vielen Verbänden etwa aus Afrika oder Asien ihr WM-Debüt zu ermöglichen.
Aber: Eine derartige Erhöhung würde zugleich die Qualifikationswettbewerbe in Südamerika fast überflüssig und in Europa deutlich bedeutungsloser machen. Viele Fragen zum Thema Nachhaltigkeit sind dazu durch die Austragung in sechs Ländern ohnehin offen - und dürften noch dringlicher werden.