Ein Jahr nach dem Start des Organspenderegisters in Deutschland haben sich die Hoffnungen auf deutlich mehr Spender noch nicht erfüllt. Bisher hätten sich lediglich rund 275 000 Menschen eintragen lassen, berichtet die Ärzte Zeitung und beruft sich dabei auf Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Berechtigt zum Eintrag sind alle Bürger ab 16, also mehr als 71 Millionen Menschen. Diese können seit dem 18. März 2024 in dem Register freiwillig erklären, ob sie nach ihrem Tod Organe spenden wollen oder nicht. Der Eintrag ist kostenlos und kann jederzeit geändert oder gelöscht werden. In Deutschland stehen laut Stiftung Organspende mehr als 8200 Menschen auf den Wartelisten für ein Spenderorgan.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Arzt Armin Grau fordert deshalb Nachbesserungen: Die Zahl der Einträge steige zwar, die Wachstumskurve sei aber leider „viel zu flach“, sagte er der Zeitung. Unter anderem, so Grau weiter, gebe es zu viele technische Hürden. So sei für die Eintragung ein Ausweis mit Online-Funktion und ein Smartphone oder ein PC mit Kartenlesegerät nötig. Daher solle man über zusätzliche Hilfen und Vereinfachungen nachdenken und stärker für das Portal werben.
Laut Ärzte Zeitung hat das BfArM auf Anfrage erklärt, dass etwa 70 Prozent der Erklärungen per elektronischem Identifikationsnachweis abgegeben wurden und rund 30 Prozent über Kassen-Apps. 83 Prozent hätten eine uneingeschränkte Zustimmung zur Organ- und Gewebespende erklärt, in knapp acht Prozent sei ein Widerspruch hinterlegt worden.