Der 15-jährige Balljunge Noel Urbaniak aus Dortmund war beim 3:3 der Fußball-Nationalmannschaft gegen Italien an einem der deutschen Tore beteiligt, als Vorlagengeber. Er wird für seinen Coup jetzt angemessen gefeiert – auch wenn das Vorbereiten von Toren eigentlich nicht zu den Aufgaben von Balljungen und Ballmädchen zählt. Es war aus Sicht der deutschen Elf also ein Glücksfall, dass ausgerechnet der fixe Noel seinen Posten nahe der italienischen Eckfahne bezogen hatte. Während die Italiener nach einem deutschen Angriff noch diskutierten, warf Noel reaktionsschnell einen Ball zum deutschen Kapitän Joshua Kimmich, der trat eine Blitzecke, und Jamal Musiala schoss den Ball im Rücken der überrumpelten Italiener ins Tor.
Dass Ballkinder das Spiel beschleunigen und verzögern können, ist nichts Neues, immer wieder sind sie dadurch an Toren beteiligt – oder ziehen den Zorn der Gegner auf sich. Für Noel Urbaniak, der in der B-Jugend des Hombrucher SV aktiv ist, war das Länderspiel sein Debüt als Balljunge. Häufig übernehmen Nachwuchsspieler aus der Region diese Aufgabe. Eine vorgegebene Schulung gibt es nicht, eher eine Einweisung. Eigentlich gehört zu dieser auch der Auftrag, sich unparteiisch zu verhalten. In den Ligen in England und Italien dürfen Ballkinder die Bälle deshalb nur noch auf Hütchen legen, die alle paar Meter am Spielfeldrand stehen. Von dort müssen die Spieler sich dann selbst einen neuen Ball nehmen, wenn ein anderer ins Aus oder auf die Tribüne geflogen ist. Auch in Deutschland wird das diskutiert. Schade eigentlich: Geschichten wie die von Noel Urbaniak könnte es so bald nicht mehr geben.