Bei der Umsetzung der Energiewende ließe sich einer Studie zufolge viel Geld sparen. Würde die Transformation hin zu klimaneutraler Energie in Deutschland effizienter umgesetzt, würde das bis zum Jahr mehr als 300 Milliarden Euro weniger kosten, heißt es in einer Analyse der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group, die der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Auftrag gegeben hat. Das sei möglich, ohne die langfristigen Klimaziele zu gefährden.
Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, seinen Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken und bis 2045 sogar klimaneutral zu sein, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen, als wieder gespeichert werden können. Das bedeutet, schrittweise aus fossilen Energien wie Kohle und Gas auszusteigen.
Der Studie zufolge gehen die derzeit geplanten Investitionen in Erneuerbare, Stromnetze und Wasserstoff weit über die absehbare Nachfrage hinaus. Dadurch entstünden vermeidbare Sonderkosten. Gleichzeitig setze die Planung an vielen Stellen auf teure Lösungen wie zum Beispiel Erdkabel statt Freileitungen. Auch wäre es billiger, anteilig mehr Windräder an Land statt auf See zu errichten sowie Solaranlagen auf Freiflächen statt auf Dächern zu installieren. Außerdem sollte der Zubau erneuerbarer Energien stärker nach regionalem Bedarf gesteuert werden und Stromspeicher sollten stärker ausgebaut werden.
„Mit besserer Koordination und Planung könnte die Energiewende in den nächsten zehn Jahren mehr als 20 Prozent günstiger werden – bei gleichzeitig sinkenden Emissionen“, sagte BCG-Partner Jens Burchardt. Die Kosten des deutschen Stromsystems haben sich seit 2010 um etwa 70 Prozent erhöht. Weitere Steigerungen sind absehbar angesichts zunehmender CO2-Preise. Die Gaspreise sind fünf Mal höher, die Strompreise bis zu 2,5 Mal höher als bei internationalen Konkurrenten.