Trotz der Pause bei den Zinsschritten avisierten die US-Notenbanker, dass das Niveau bis Ende des Jahres um insgesamt einen halben Prozentpunkt sinken könnte. Ein erster Schritt nach unten dürfte schon auf der übernächsten Sitzung im Juni anstehen, wenn die Händler an den Terminmärkten mit ihrer Erwartung richtig liegen.
Jerome Powell betonte auch mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump angestoßene Zollpolitik, die damit verbundene Unsicherheit sei hoch. In diesem Umfeld sei man gut beraten abzuwarten, bis sich mehr Klarheit ergebe. Trump, der am 20. Januar ins Weiße Haus einzog, hat einen Handelskrieg mit China, den Nachbarn Kanada und Mexiko sowie auch der EU angezettelt. Strafzölle bergen nach Ansicht vieler Fachleute neue Inflationsgefahr - eine düstere Aussicht, die unter Investoren bereits Rezessionsängste aufkommen ließ. Durch die Zölle dürften sich Einfuhren aus den betroffenen Ländern verteuern.
Laut Powell ist jedoch das Basisszenario, dass sich diese Inflationseffekte als vorübergehend erweisen dürften. Doch sei es noch zu früh, die Auswirkungen der von dem Staatschef eingeleiteten Veränderungen abschließend zu bewerten. Die Währungshüter stellen sich allerdings darauf ein, dass sich dieses Jahr ein schwächeres Wirtschaftswachstum von nur noch 1,7 Prozent einstellen wird. Im Dezember hatten sie noch 2,1 Prozent veranschlagt. Powell sprach von einer insgesamt starken Wirtschaft. Trotz eines gestiegenen Rezessionsrisikos sei die Gefahr nicht als hoch einzuschätzen.
Höhere Inflation erwartet
Die Inflation könnte aus Sicht der Notenbank dieses Jahr mit 2,7 (Dezember: 2,5) Prozent allerdings höher ausfallen als bislang gedacht. "Ein Großteil" davon dürfte laut Powell auf die preistreibenden Effekte der Zollpolitik zurückzuführen sein. Er habe aber keinen Grund zu der Annahme, dass die USA eine hohe Inflation wie in den 1970er Jahren erleben würden. Die Situation sei "nicht im Entferntesten" damit vergleichbar.
Der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed ist bei den Anlegern an der Wall Street gut angekommen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss nach der Ankündigung am Mittwoch 0,9 Prozent höher auf 41.964 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gewann gut ein Prozent auf 5675 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,4 Prozent auf 17.750 Stellen.