Es ist der fünfte Streik im Berliner Nahverkehr binnen weniger Wochen: Für Mittwoch und Donnerstag, 26. und 27. März, ruft die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) erneut zum Ausstand auf. Hintergrund ist der aktuelle Tarifstreit zwischen Verdi und der BVG.
Für Fahrgäste gilt wie bei vorangegangenen BVG-Streiks: Keine U-Bahn fährt, keine Straßenbahn und fast kein Bus. Und zwar von Mittwoch, 3 Uhr früh, bis Freitag, 3 Uhr früh. Diese Uhrzeiten geben nur an, wann sicher nichts fährt. Vor Streikbeginn und nach Streikende müssen in den ersten Stunden noch Ausfälle und Verspätungen einkalkuliert werden. Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Einige Buslinien fahren
Nur die Buslinien, die im Auftrag der BVG von privaten Unternehmen betrieben werden, sind unterwegs. Es sind 22 Linien tagsüber und zwölf Nachtlinien. Überwiegend sind es nur Kiezbusse, viele am Stadtrand. Die wichtigen Metro- und Expressbusse (M und X) fahren nicht.
Auf einigen Linien findet ein Teil der Fahrten statt, und zwar bei denen, die gemeinsam mit Brandenburger Unternehmen betrieben werden, so zum Beispiel auf dem X36 zwischen Bahnhof Spandau und Hennigsdorf. Hier hilft nur ein Blick in die App, welcher Bus fährt und welcher nicht.
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Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) weist zudem darauf hin: „Ersatzverkehre mit Bussen, die für Baumaßnahmen eingerichtet wurden, fahren ebenfalls während des Streiks.“
Diese Buslinien fahren:
Am Tag: 106, 114, 118, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 263, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 358, 363, 380
Nachts: N12, N23, N35, N39, N53, N61, N63, N69, N84, N91, N95, N97
Einige Fahrten: 112, 124, 184, 744, 893, N68 und X36
Früher hatte es die Forderung von Fahrgastverbänden wie der Igeb gegeben, diese privaten Busse und ihre Fahrer bei Streiks besser als Notverkehr einzusetzen, auf zentralen Achsen und entlang der Außenstrecken der U-Bahn. Die BVG hatte dies immer strikt abgelehnt. Die Fahrer hätten keine Streckenkenntnis in der City, die Leitstellen würden auch bestreikt.
S-Bahnen, Regios und Fähren fahren
Die meisten Fahrgäste steigen an Streiktagen in die Berliner S-Bahn um. Sie ist von dem Warnstreik nicht betroffen, weil sie von der Deutschen Bahn betrieben wird. Die Züge dürften voller werden als an normalen Tagen.
Beim letzten Streik in der vergangenen Woche hatte die S-Bahn an beiden Tagen auf der S1 und S5 den Takt verstärkt. Diese Fahrten wurden vom VBB und dem Land bestellt und bezahlt. Für deutlich mehr Angebot hat die S-Bahn weder Fahrzeuge noch Fahrer. Bei den vorangegangenen Streiks hatte die S-Bahn sogar auf drei Linien den Takt derart verdichtet.
Auch die Regionalzüge der Deutschen Bahn und der Odeg fahren normal. Eine weitere Alternative sind laut BVG die Sharing-Angebote von Jelbi.
Auch die Fähren fahren, weil sie von der Stern- und Kreisschifffahrt betrieben werden – wenn nicht Eisgang den Fährbetrieb unterbricht, wie beim vergangenen Streik bei der Linie F10 zwischen Kladow und dem S-Bahnhof Wannsee.
Erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Stadt
Die Verkehrsinformationszentrale erwartet an den beiden Streiktagen ein höheres Verkehrsaufkommen in der Stadt, weil viele Fahrgäste auf Autos, Fahrräder oder andere Verkehrsmittel umsteigen dürften.
Schwieriger als bei den ersten drei Streiks ist jetzt die Lage auf der Stadtautobahn. Nach der Sperrung der maroden Ringbahnbrücke wird der Verkehr Richtung Norden seit Montag auf eine Spur der gegenüberliegenden Fahrbahn umgeleitet, in Richtung Süden stehen nur noch zwei Spuren zur Verfügung.
Die Verkehrsinformationszentrale VIZ empfiehlt, am Mittwoch und Donnerstag deutlich mehr Zeit einzuplanen, und rät zudem:
- Planen Sie im Voraus: Überprüfen Sie die aktuellen Fahrpläne und nutzen Sie gegebenenfalls alternative Routen.
- Reduzieren Sie Fahrten: Falls möglich, arbeiten Sie im Homeoffice oder legen Sie notwendige Autofahrten außerhalb der Hauptverkehrszeiten.
- Nutzen Sie andere Verkehrsmittel: Ziehen Sie das Fahrrad, Sharing-Angebote oder Fahrgemeinschaften in Betracht.
- Informieren Sie sich: Halten Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Änderungen im Verkehrsgeschehen auf der BVG-Website oder über die BVG-App auf dem Laufenden.
Die Erfahrung der vergangenen Warnstreiks zeigt, dass in Berlin kein Chaos mehr ausbricht, wenn die BVG stillsteht. So war es auf den Straßen nur etwas voller als sonst. Nur bei Streiks ohne Ankündigung hatte es in den 90er-Jahren und auch 2008 wilde Szenen an Bahnhöfen gegeben – Fahrgäste rangelten sich um Taxis. Im Januar hatte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt versichert, dass die Bevölkerung „mindestens 24 Stunden“ Zeit bekomme, sich auf einen Streik einzurichten.